Freitag, 1. Mai 2020

Mit einander Singen über Videokonferenz?

Wie die meisten die sich iZvC ("in Zeiten von Corona") mit Zoom, Jitsi oder ähnlichen Konferenzdiensten auseinandergesetzt, musste ich feststellen, das eine Latenz von 150-300ms die man auf dem Notebook oder Smartphone am heimischen WLAN bekommt für eine Besprechung oder eine Chorkaffeekränzchen ok ist, aber zum zusammen musizieren völlig untauglich ist, da bei einem andante Tempo ein Kanon der remote Teilnehmer mal schnell 2/8 hinterher ist.

Man kann etwas mit Call und Response Taktik vorsingen und nachsingen lassen, aber zusammen im Takt musizieren geht nicht mit dieser Latenz nicht.

Durch diesen Link neugierig gemacht, war jedoch meine erste Reaktion: Latenzfreiheit zu versprechen ist unlauter!
https://www.tagesspiegel.de/kultur/digitale-musikproben-singen-ohne-zeitverzoegerung/25753960.html

Zur Ehrenrettung muss man sagen, das die Macher das auch nicht versprechen, nur der Tagesspiegel Journalist hat das in technischer Unkenntnis so formuliert.

Das Projekt Digital-Stage ist aus dem Hackathon der Bundesregierung #wirvsvirus hervorgegangen bei dem mutige und innovative Ideen gesucht wurden, die der Gesellschaft dabei helfen, jetzt solidarisch zu sein und gestärkt aus der aktuellen Situation durch Covid-19 hervorzugehen. Im Rahmen des Hackathons sind über 1.500 Ideen von mehr als 28.000 Freiwilligen entstanden.
https://wirvsvirushackathon.org/




https://www.youtube.com/embed/-5SKomORwT4


Eine dieser Projekte, das nun in der Umsetzung ist, ist Digital-Stage, ein Audio-Video-Konferenzsystem mit Punkt-zu-Punkt Verbindungen, das speziell für die Bedürfnisse von Musik, Tanz, Theater und bildender Kunst entwickelt wird.

Drei Versionen mit unterschiedlichem Aufwand und Qualität sind geplant:

1. Version: Browser-basiert, auch mit Smartphones nutzbar
2. Version: Lokal installiertes PC-Programm
3. Version: Käuflich erhältliche Hardware (ohne PC nutzbar)

Die Varianten würden eine Audioverzögerung bieten im Bereich von (1.) 500ms (2.) 50ms und (3.) 30ms.Der Dienst soll kostenlos für künstlerische Institutionen und freie Produktionen angeboten werden.

https://vimeo.com/412158765

Auf den Testaufruf hin (https://digital-stage.org/?page_id=12) meldete ich mich, um den vorhandenen Prototyp zu testen. Keine halbe Stunde später hatte ich eine persönliche Mail von Julian Klein, Direktor des !KF – Institut für künstlerische Forschung Berlin mit der Anfrage, ob ich mit im Team mitarbeiten würde.

Gestern habe ich nun erstmal auf verschiedenen Rechnern die Software installiert. Unbedingt ist der verwendete Rechner mit einem Ethernetkabel anzuschliessen, WLAN ist hier nicht geeignet um die zum Musizieren nötigen Latenzen zu erreichen.

Als erstes ist eine Registrierung eines Useraccounts auf der Seite https://www.soundjack.eu/ erforderlich, um dann an den Download der Soundjack Software zu kommen. Zu beachten ist, das Windows 10 den Download und die Installation versucht zu verhindern, da das Installationsprogramm nicht signiert ist. Man muss hier also geduldig insistieren und durch "weitere Informationen" "doch herunterladen" und "trotzdem installieren" die wohlmeinenden Verhinderungsversuche von Microsoft umschiffen.

Nach dem Start präsentiert das Programm folgendes Scriptfenster, das man in den Hintergrund schiebt.


Mac-Nutzer können jetzt schon die Stage betreten. Die meisten Windows Nutzer müssen noch eine weitere sperrige Software namens ASIO4all von der Seite http://www.asio4all.com/ herunterladen. Dieses lässt sich zumindest ohne Quengelei installieren, verschwindet dann im Nirgendwo und kam zumindest bei mir erstmal nicht mehr zum Vorschein. Erst nach einigem Gestocher konnte ich herausfinden das zwei virtual Webcam Treiber hier im Weg waren. An dieser Stelle wäre der Weg für normale Anwender auch schon zu Ende gewesen.

Warum braucht man neben der Webseite noch zwei Stücke Software?

Audio Stream Input/Output (ASIO) ist ein von Steinberg entwickeltes, mehrkanalfähiges Audiotransfer-Protokoll. Mittels ASIO wird es einer entsprechenden Software ermöglicht, auf die Multi-channel-Fähigkeiten vieler (professioneller) Sound- und Recordingkarten zuzugreifen. Außerdem ermöglicht ASIO die für den professionellen Einsatz geforderten geringen Latenzzeiten. In günstigen Konfigurationen kann die Latenz bis auf wenige Millisekunden reduziert werden.
ASIO wird von vielen Audio- und Midi-Sequenzern unterstützt; viele Audio-Interfacehersteller stellen ASIO-Treiber für ihre Produkte bereit. Unter Windows ist ASIO quasi der Software- und Hardware-Standard für echtzeitfähige Klangverarbeitung. Die in PCs und Notebooks verbauten Consumer Soundkarten wie Realtech oder die USB Skype Headsets wie meines von der Firma Sennheiser unterstützen das nicht. Deshalb wird dieser Universal Audiotreiber benötigt, der die Verbindung zu solchen Durchschnittsgeräten herstellt.

Nach erfolgreicher Installation kann man nun auf die Webseite http://www.soundjack.eu/index.php/stage wechseln.


Das Userinterface ist für IT Nerds oder Ingenieure mit Erklärung benutzbar, für normale Benutzer allerdings erstmal abschreckend. Im Prinzip ist aber folgendes zu tun:


  1. Unter Input und Output den Asiotreiber auswählen, und anschließend die Soundkarte auswählen.  (Unten rechts Rechtsklick auf den grünen Pfeil)
  2. Samplebuffer und Netzwerkbuffer so klein wie möglich auswählen - je kleiner desto geringere Latenz.
  3. Als ersten Test sich mit sich selber verbinden. Dort kann die Anzahl der Samples auf 1 gesetzt werden, hier ist die Latenz sehr klein.
  4. Beim zweiten Test sich mit dem Mirror Server verbinden und Samplebuffer, Netzwerkbuffer und Anzahl Samples so klein einstellen das das Samplefeld nur ab und an mal rot wird. Und man sich selber ohne zuviel Knacken so gut hören kann wie es für den angestrebten Zweck hinreichend ist. Ich konnte mein müdes Sennheiser Headset hier auf 38ms beschleunigen, das mit Zoom bei 250ms lag. Dieser Wert ist gut, damit kann man zusammen singen... dazu später.
  5. Nun ist noch eine Portweiterleitung auf dem eigenen Router einzutragen.
Dazu gibt es auch noch ein paar Erklär-Videos des Entwicklers:


Das 4te Video beschreibt auch wie man ein Portforwarding auf seinem Router für den eigenen Rechner einrichtet, damit eingehende UDP Datenströme ankommen.

Dazu öffnet man am besten erstmal eine Commandshell und informiert sich über die IP seines Rechners mittels des Befehls "ipconfig /all". Windowstaste drücken und cmd eintippen und dann den Befehl:


Hier sind zwei Informationen abzulesen und zu notieren. Die MAC-Adresse meines PC D8CB8A1C03BF und im Normalfall das Standardgateway 192.168.1.1.
Nun muss man sich zu seinem Router begeben, der sich gewöhnlich auf der Adresse des Default GW befindet und in dessen Konfiguration die Stelle zu finden, in der eine "Portweiterleitung" einstellbar ist. Manchmal heißt dieser Punkt auch statische Route (static route) und meint, dass wenn der Router ein Anklopfen auf in diesem Fall Port 5000/udp erfährt (das ist der Port auf dem Audiojack kommuniziert), er diese direkt an den eigenen PC weiterleitet. Das ist das was man unten im Screenshot sieht. Das kann sieht natürlich bei anderen Routermodellen vielleicht etwas anders aus - die semantische Information sollte aber im Prinzip das umfassen.
In meinem Fall ist es etwas komplexer, da hier auf 192.168.1.1 der Netgear Orbit Mesh Router DHCP macht und die Route auf dem Kabelrouter 192.168.0.1 einzutragen ist, der die Verbindung zum Internet macht. Bei den meisten Usern wird das zusammenfallen.



Nun endlich konnte ich mich das erste mal mit einem Mitglied aus dem Entwicklungsteam verbinden, und wir haben gemeinsam "Der Mond ist aufgegangen gesungen" ein leichtes Schleppen ist noch zu hören, aber ich kann bezeugen, mit 40ms kann man zusammen musizieren.

Hier kann noch etwas nachjustiert werden mittels dieses Reglers, der das eigene Echo etwas verspätet, wie es beim Singen in einer Kirche vorkommt.



Hier noch einmal ein Flussdiagramm das den Unterschied zu gewöhnlichen Konferenzprogramm erläutert. Der erste Unterschied ist das ASIO Protokoll, das alleine auf dem eigenen Rechner schon mal 150ms gut macht. Dann die Verbindungen, wie sie unten eingezeichnet sind. Bei anderen Konferenzprogrammen erfolgt die Verteilung des Audiodatenstroms vom Konferenzserver. Man spricht von einer Sterntopologie. Weswegen die Latenz nochmal gedoppelt wird da jedes Datenpaket ja einen Zwischenstop beim Konferenzserver einlegt. Hier ist das Konzept, das der Konferenzserver nur der Vermittler ist, der den Teilnehmer die Informationen über die anderen Teilnehmer zuspielt, die Verbindung zwischen je zwei Teilnehmern wird aber direkt (peer2peer) aufgebaut.



Verbessern kann man die Latenz hier mit einem externen USB Audio device das bereits eine ASIO Unterstützung mitbringt und nicht auf den Universaltreiber angewiesen ist. Diese Geräte fangen so im Bereich von 100€ an. Außerdem ist dann noch ein Mikrofon fällig mit einem XLR Anschluss, so um 50€ fängt das an und ein Stativ. Exemplarisch sei hier dieses Gerät genannt, ohne etwas über Qualität sagen zu können:
https://www.amazon.de/Steinberg-UR12-Audio-Interface-support/dp/B00RE98Y76

Fazit: Ein sehr lohnenswerter Ansatz der halten wird was er verspricht auch wenn das Userinterface im Moment noch nicht tauglich für gewöhnliche User ist.





Montag, 13. April 2020

Lord of the Chords

Ein unterhaltsames Spiel zur Vertiefung von Musiktheorie Inhalten, das sich eigentlich an Musikstudenten richten, aber auch von Chorsängern mit ein wenig Grundwissen gespielt werden kann. Es ist ein Paradebeispiel einer gelungenen Gamification von Lerninhalten. Ich habe mich vor anderthalb Jahren am Crowdfunding für dieses Projekt beteiligt.

Kleiner Wermutstropfen - es ist in Englisch und leider noch nicht in Deutsch erhältlich wie ursprünglich angedacht, weil die Kosten für mehrsprachige Übersetzungen höher auskamen als erwartet. Mir wurde zur Wahl gestellt einen Teil des Preises erstattet zu bekommen, ganz abzuspringen oder noch zusätzliche Goodies zu erhalte - Letzteres habe ich dann angenommen.

Das Spielprinzip ist schnell erzählt: Notenkarten und Aktionskarten werden ausgelegt, die der Spieler der am Zug ist auf sein Handblatt nehmen kann um damit Akkorde auszulegen, die in der aktuell gültigen Tonart (Keysignature) existieren. Diese sind auf der Keysignature Karte aber netterweise aufgedruckt und müssen nicht auswendig gewusst werden. Dann gibt es noch "Accidental" Chips mit # und ♭ die bei Bedarf Notenkarten enharmonisch verwechselt passend machen. Aktionskarten können ausgespielt werden und zu mehr Karten gelegentlich auch aus den Karten der Mitspieler oder zum Klau von Akkorden der Mitspieler berechtigen, oder andere Spieler zum Aussetzen durch eine Pause (Rest) befleißigen. Jeder Spieler wählt eine Instrumentenkarte die Ihm eine Grundfähigkeit zu schreibt, z.B. Vokalist - Viva la Diva - eine Immunität vor solchen Pausen zuschreibt.

Die Karten beschreiben dieses of in sehr witzigen Sprüchen, für deren Verständnis aber ein gutes englisches Sprachverständnis sinnvoll ist.

Eine kleine Hürde ist, die im deutschen abweichende Benennung des Tons h. Im Einglischen wird dieser b genannt, das tief alterierten h mit dem Vorzeichen ♭ wird im Englischen "b flat" (sprich "bi flätt") bezeichnet, was eigentlich in sich schlüssiger ist als die deutsche Sprachgewohnheit.

Das Spiel kann in drei Schwierigkeitsstufen gespielt werden. Bei der ersten wird nur in C-Dur gespielt und die Komplexität der Instrumentenkarten fällt weg. In der fortgeschrittenen Stufe können denn durch Anlegen einer Septe am Akkord des Mitspielers dieser geklaut werden und andere Komplexitäten, wie besondere Aktionskarten, die man mitbringen kann und die in besonderen Hüllen (Sleeves) geschützt werden.

Ein ausgesprochen witziges Spiel, bei dem auch nerdige Digital Natives mit Tabletop-Spiel- Erfahrung auf Ihre Kosten kommen.

Theoriesteine, Musiktheorie spielerisch

Was habt ihr denn da für ein Musikspiel im Bus auf der Chorreise gespielt schrieb uns Regina Steinkraus.

Eigentlich ist es gar kein Spiel was wir da gespielt haben, sondern eine Reihe von 3 Lehrbüchern Büchern im Ringheftformat aus dem Flattersatzverlag zum Thema Musiktheorie und Gehörbildung und dazu erhältlich Lernkarten in Boxen mit der bekannten 3- Teilung solcher Lernkarten Sets (Richtig, fast Richtig - wiederholen und noch nicht gelernt). Es richtet sich an Kinder und Jugendliche und Schulen oder Musikschulen, eignet sich aber auch als Lernmaterial für Chorsänger.

Die Reihe beginnt mit Theoriesteine 1  das sich in drei große Teile aufteilt:


Theorie – Gehörbildung – Rhythmik

Darin behandelt werden die Themen Notenkunde, Dur- und Moll-Tonleitern, Dreiklänge, Intervalle, Taktlehre und Instrumentenkunde. Zur Vertiefung des Gelernten sind zahlreiche Übungen vorhanden. Im Gehörbildungs- und Rhythmik Teil wird auf unterschiedliche Art und Weise das Gehör geschult. Die beiliegende CD enthält abwechslungsreiche Übungen für das Erkennen von Tonhöhenunterschieden, Intervallen, Dreiklängen, Melodien und Rhythmen.



Die Lernkarten sind dann zum Abfragen und Wiederholen der Lerninhalte gedacht und können unterwegs auch eingesetzt werden um sich gegenseitig abzufragen, wie beobachtet auf der Chorreise.


Theoriesteine 3 behandelt dann, wieder in der selben Dreiteilung, Theorie – Gehörbildung – Rhythmik,  die Themen Violin-und Bassschlüssel, Alteration, Enharmonik, Dur- und Moll-Tonleitern, Dreiklänge, Dominantseptakkord, Intervalle, Formenlehre, Instrumentenkunde und Musikgeschichte. Zur Vertiefung des Gelernten sind zahlreiche Übungen vorhanden. Im Gehörbildungs- und Rhythmik Teil wird auf unterschiedliche Art und Weise das Gehör geschult. Die beiliegenden CDs enthalten abwechslungsreiche Übungen für das Erkennen von Tonhöhenunterschieden, Intervallen, Dreiklängen, Tonleitern, Melodien und Rhythmen sowie Klatsch- und Rhythmus Übungen.

Entsprechend fortgeschritten sind dann auch die Fragen auf den Kärtchen:



Kein Spiel in dem Sinne, aber eine sinnvolle und kurzweilige Weiterbildung auch für unterwegs.

Montag, 6. März 2017

Tutorial: Note Transponieren mit Musescore in 10 min

Musescore dowloaden und installieren

Eine passende Version von Musescore zum Download findet sich unter: https://musescore.org/en/download/

Installieren mit Defaulteinstellungen und öffnen.

Quelldatei finden

Am weitesten in Netz verbreitet ist und am universellsten bearbeitbar sind Midi-Dateien mit der Datei-Endung`*.mid. In diesem Blog befinden sich im Gadget rechts "Ressourcen" viele Quellen die Midi Files enthalten.

Als Beispiel verwende ich hier ein Choral aus der Matthäus Passion, und auf einer guten Quelle,dem Choral-Wiki (cpdl.org), werde ich auch schnell fündig: http://www1.cpdl.org/wiki/index.php/Matth%C3%A4uspassion,_BWV_244_(Johann_Sebastian_Bach)

Die knuffigen gelben Lautsprecher Symbole weisen auf die Midi Files zu den Sätzen hin. Ich nehme auf Verdacht gleich alle vier mit.

Midi Files sichten

Nun das Programm Musescore öffnen, und im Menü unter Datei öffnen zum Dowloadort der Dateien browsen und das erste öffnen. Musescore erkennt Midifiles und präsentiert sofort die Note.

File Nr.  28505:
Ah, Notentext, aber zuviel Orchester, das bereinigt werden müsste. Next.

File Nr. 23388
Vierstimmig, aber kein Notentext. Zuviel Arbeit. Next.

File Nr. 05451
Bingo. Vierstimmig, ein bißchen verquer benamste Instrumente und ein Problemchen mit Umlauten, das könnte passen.

Aufräumen der Note

Zuerst speichern wir die Note im Musescore eigenen Format unter dem Namen Oh Haupt voll Blut und Wunden.mscz (Datei - Speichern als), und widmen uns den Problemchen.

 Als erstes Korrigieren wir pragmatisch das Problem mit den Umlauten. Doppelklick auf die komische Raute und ersetzen diese mit dem passenden ö.




Dann Rechtsklicken wir auf die oberste Notenzeile und Selektieren "Eigenschaften Notenzeile". Dann ersetzen wir den Text durch den dort sinnvollen "Sopran" und verfahren so mit allen vier Zeilen der Akkolade.

Anschließend markieren wir mit Shift-Taste gehalten den Anfang und das Ende der ersten Zeile und verwenden die Funktion Layout Strecken/Stauchen ({}) um die Noten sinnfällig auf die Linien zu verteilen. Ggf. kann man hier auch die Funktion Zeilenumbruch aus der Toolbox Links unter Umbrüche verwenden.

Aus der Toolbox Links wählen wir unter Schlüssel einen Tenorschlüssel und ziehen ihn einfach über den Tenorschlüssel.


Unter Hinzufügen - Text kann man Noch Titel Komponist pflegen.

Welche Aufräumarbeiten für den jeweiligen Zweck angemessen sind, ist natürlich von Fall zu Fall zu entscheiden. Denkbar wäre auch, ein Instrument Klavier hinzuzufügen und in die neu erscheinende zwei Notenzeilen die Noten aus den Unterstimmen hinein zu kopieren um einen "Klavierauszug" anzudeuten, oder alle Instrumente bis auf Sopran unter Bearbeiten Instrumente auszublenden.

Transponieren

Nun wählen wir im Menü Noten - Transponieren und setzen unseren Satz eine kleine Terz tiefer damit die Gemeinde die Melodie auch bewältigen kann. Achtung, es sollte nichts selektiert sein, damit die Funktion auf die ganze Note angewendet wird.

Damit sind wir schon fast fertig. Unter Datei-Export verhilft uns ein PDF zu unserer druckbaren Note.




Montag, 27. Februar 2017

Pur ti Miro - Claudio Montverdi


Komponist

Claudio Zuan Antonio Monteverdi (getauft 15. Mai 1567 in Cremona; † 29. November 1643 in Venedig) war ein italienischer Komponist, Gambist, Sänger und katholischer Priester. Sein Werk markiert die Wende der Musik von der Renaissance zum Barock.

Im Laufe des folgenden Jahrzehnts bringt Monteverdi die Musik soweit, “als sie ohne ihn vielleicht in einem halben Jahrhundert nicht fortgerückt wäre” (E.-L. Gerber 1790).

Historischer Kontext


1590 wurde Monteverdi an den Hof des Herzogs Vincenzo I. Gonzaga als Sänger und Violist nach Mantua bestellt, wo er 22 Jahre lang bleiben sollte.

1610 komponierte er sein heute vielleicht bekanntestes Sakralwerk, die sogenannte Marienvesper (Vespro della Beata Vergine).

Nach einem kurzen Aufenthalt in Cremona wurde Monteverdi 1613 einstimmig zum Kapellmeister des Markusdoms in Venedig ernannt

Nach dem Tod seines Sohnes, der der Pestepidemie während des Mantuanischen Erbfolgekriegs zum Opfer fiel, wurde Monteverdi zusehends krank. 1632 ließ er sich, auch unter dem Eindruck einer Pestepidemie, zum Priester weihen. Insbesondere durch die Eröffnung des ersten öffentlichen Opernhauses in Venedig im Jahre 1637 angeregt, verfasste er weitere Bühnenwerke, darunter Il ritorno d’Ulisse in patria (1641) und L’incoronazione di Poppea (1642).

Die Oper L’incoronazione di Poppea


L’incoronazione di Poppea (dt.: „Die Krönung der Poppea“, SV 308), die letzte Oper von Claudio Monteverdi, ist eines der innovativsten Werke des Komponisten und war wegweisend für die weitere Entwicklung der Gattung.

Die "Poppea" gilt als das erste Werk in der Operngeschichte, das nicht am Hofe eines Feudalherrschers, sondern für ein öffentliches Theater in Venedig entstand. Vielleicht auch ein wenig in Anlehnung an die in Venedig entstandene und gepflegte comedia del'arte finden wir in der "Poppea" zum ersten mal die Rollenstruktur, die später noch vom "Figaro" bis hin zum "Rosenkavalier" für hunderte von Opern fester Bestandteil sein sollte: Das noble Paar, dem ein lustiges Buffo-Paar als heitere Antipoden gegenüberstehen. Ein lustiger Alter und ein verliebter Page runden das Rolleninventar ab und ermöglichen die unterhaltsame Verbindung von großem Drama mit deftiger Komödie.

Der Feldherr Ottone kehrt aus dem Krieg zurück und findet vor seinem Haus die schlafenden Wachen des Kaisers Nero, der offensichtlich die Nacht mit Ottones Frau Poppea verbringt, und ist darüber wenig begeistert, wie auch Neros Gattin Ottavia. Nero ist ungehalten darüber, dass sein Erzieher Seneca gegen seinen Plan steht, Ottavia zu verstossen, um Poppea zu heiraten. Seneca nimmt sich auf Befehl des Kaisers das Leben.

Ottavia hingegen hat mit Seneca ihren letzten Beistand verloren und will den zaudernden Ottone dazu nötigen, Poppea, in Frauenverkleidung zu töten. Seine Geliebte Drusilla soll ihm dazu die Kleider leihen. Als Ottone sich in Drusilla's Kleidern der schlafenden Poppea nähert, erscheint Amor aus dem Himmel und rettet die Bedrohte, die glaubt, Drusilla habe sie töten wollen. Ottone kann unerkannt entkommen.

Drusilla sieht mit Freude ihrer Vereinigung mit Ottone entgegen, wird aber des Mordversuchs an Poppea bezichtigt und festgenommen. Als sie Nero vorgeführt wird, bekennt sie sich zu der Tat, um Ottone zu schützen. Kurz danach steht Ottone selbst vor dem Kaiser und gibt sich als der wahre Täter zu erkennen. Nero verfügt die Verbannung für Ottone, die ihm allerdings durch die Begeleitung Drusilla's ein wenig versüßt wird. Auch Ottavia wird aus Rom verwiesen. Damit sind alle Hürden für die Krönung Poppea'a aus dem Weg geräumt - und nun ja die Liebe triumphiert. Nerone und Poppea singen eines der berührendsten Liebesduette der gesamten Operngeschichte.



Pur ti miro


Nerone e Poppea

  Pur ti miro, Pur ti godo,
dich nur anschauen,  dich nur genießen
  Pur ti stringo, Pur t’annodo,
dich nur festhalten, dich nur umschlingen,
  Più non peno, Più non moro,
desto weniger verliere ich, desto weniger sterbe ich,
 O mia vita, o mio tesoro.
o mein Leben, o mein Schatz
Poppea

  Io son tua ...
Ich bin Dein …
Nerone

  Tuo son io ...
Dein bin ich..
Nerone e Poppea

  Speme mia, dillo, dì,
Meine Hoffnung, sag es, sag
  Tu sei pur, speme mia
du bist doch, meine Hoffnung,
  L’idol mio, dillo, dì,
bist mein Abgott, sag es, sag,
  Tu sei pur, Sì, mio ben,
du bist Doch, ja, mein Liebstes,
  Sì, mio cor, mia vita, sì.
ja, mein Herz, mein Leben, ja!
  Pur ti miro, […]
Doch dich anschauen [...]

Video

https://www.youtube.com/embed/6eA7aDYflc4
https://www.youtube.com/embed/4pjXfChGWds

Note:

http://imslp.org/wiki/L'Incoronazione_di_Poppea,_SV_308_(Monteverdi,_Claudio)

Übe Link

https://www.8notes.com/scores/17438.asp

Samstag, 28. Januar 2017

Meine Seel erhebt den Herren (BWV 10)

Meine Seel erhebt den Herren (BWV 10) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach 1724 in Leipzig. Sie beruht nicht auf einem Choral, sondern auf dem Gregorianischen Gesang Magnificat.

Die vorgeschriebenen Lesungen für den Festtag waren Jes 11,1-5 LUT, die Verheißung des Messias, und Lk 1,39-56 LUT, der Besuch von Maria bei Elisabet, wo sie ihren Lobgesang anstimmt, das Magnificat. Ein unbekannter Dichter legte das Deutsche Magnificat seinem Text zugrunde und ergänzte es um die Doxologie, wie sie in Vespergottesdiensten die Gesänge abschließt. Bach benutzte nicht nur den Text des Magnificat, sondern auch dessen traditionellen 9. Psalmton des Gregorianischen Chorals, der in Leipzig in der Vesper regelmäßig im Satz von Johann Hermann Schein gesungen wurde. Der Dichter behielt einige Verse des Magnificat wörtlich bei, 46–48 für Satz 1, 54 für Satz 5, und die Doxologie für Satz 7. Er dichtete Vers 49 für Satz 2 um, 50–51 für Satz 3, 52–53 für Satz 4, und 55 für Satz 6, ergänzt um einen Hinweis auf die Geburt des Heilands.

Bach hatte bereits das lateinische Magnificat im Vorjahr gesetzt und es, angereichert mit vier weihnachtlichen Einlagesätzen, in der Weihnachtsvesper aufgeführt.[1]
Er führte die Kantate noch einmal um 1740 auf.

Die Kantate ist gesetzt für vier Solisten, Sopran, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigen Chor, Trompete, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo. Die Trompete dient ausschließlich der Verstärkung des cantus firmus und war möglicherweise eine tromba da tirarsi, eine Zugtrompete.

Coro: Meine Seel erhebt den Herren
Aria (Sopran): Herr, der du stark und mächtig bist
Recitativo (Tenor): Des Höchsten Güt und Treu
Aria (Bass): Gewaltige stößt Gott vom Stuhl
Duetto (Alt, Tenor) e Choral: Er denket der Barmherzigkeit
Recitativo (Tenor): Was Gott den Vätern alter Zeiten
Choral: Lob und Preis sei Gott dem

Der Eingangschor beginnt mit einer instrumentalen Einleitung, die vom Psalmton unabhängig ist. Die Violinen, verdoppelt von den Oboen, spielen im Trio mit dem continuo, die Viola füllt die Harmonie. Die Choralphantasie ist "vivace" überschrieben, ihr Hauptmotiv steht für Freude und wird in aufsteigender Bewegung entwickelt. Der Chor setzt nach zwölf Takten ein mit dem cantus firmus im Sopran, von der Trompete verstärkt, während die tiefen Stimmen in freier Polyphonie Motive der Einleitung aufnehmen. Bach behandelt den zweiten Vers ähnlich, doch liegt nun der cantus firmus im Alt, da der Text "Denn er hat seine elende Magd angesehen" von der Niedrigkeit spricht.[ Der Satz schließt mit einem Chorsatz ohne den cantus firmus, eingebettet in die Musik der Einleitung, die damit den Satz rahmt.

Die Sopran-Arie ist ein Konzert der Stimme mit den Oboen, begleitet von den Streichern. Das folgende Rezitativ leitet als Arioso zur Bass-Arie über, die nur vom continuo begleitet wird. In Satz 5 kehrt der Text zum Deutschen Magnificat zurück, und in der Musik erklingt wieder der Psalmton, diesmal instrumental in den Oboen und der Trompete, während Alt und Tenor imitierend duettieren. Bach schrieb diesen Satz später um als einen seiner Schübler-Choräle, BWV 648. Das Rezitativ, das Gottes Verheißung an die Vorväter anspricht, beginnt secco, doch auf die Worte „Sein Same musste sich so sehr wie Sand am Meer und Stern am Firmament ausbreiten, der Heiland ward geboren“, setzen die Streicher ein und geben der Erfüllung der Verheißung Nachdruck. Im letzten Satz sind die beiden Verse der Doxologie vierstimmig auf den Psalmton gesetzt, von allen Instrumenten colla parte begleitet.

Note
http://imslp.org/wiki/Meine_Seel_erhebt_den_Herren,_BWV_10_(Bach,_Johann_Sebastian)

Chorübefiles

Dienstag, 3. Januar 2017

Mein DeepBach Projekt (Teil 1)


Aufmerksam wurde ich auf das Thema DeepBach durch den folgenden Artikel im MIT Technology Review:

https://www.technologyreview.com/s/603137/deep-learning-machine-listens-to-bach-then-writes-its-own-music-in-the-same-style/

Und von dort aus zu diesem Papier:

DeepBach: a Steerable Model for Bach chorales generation, Gaëtan Hadjeres, François Pachet
https://arxiv.org/abs/1612.01010.

Hadjeres und Pachet stellen einen Deeplearning Modell vor, basierend auf neuronalen Neuronalen Netzen um aus Melodien 4-stimmige Choralsätze zu automatisch generieren, die "wie Bach" klingen.

Bach hat viele dieser 4-stimmigen Choral-Sätze auf Kirchenliedmelodien geschaffen und dabei immer ähnliche kompositorische Methoden verwendet. Der Text sollte transportiert werden und klar verständlich sein, weshalb alle Stimmen die Silben zur selben Zeit singen, es ist also homophone Musik. Die harmonischen Bewegungen sind aber so charakteristisch, das auch ein musikalischer Laie wie ich, einem Choral diesen Bachklang anhört, selbst wenn ich es nicht erklären kann.

Das eigentliche Problem, des Komponierens ist die wechselseitige Abhängigkeit der "Harmonischen Geschichte" die erzählt wird, durch die Alteration, die die vier Stimmen durchlaufen und die musikalische Eigenständigkeit und Lebendigkeit jeder einzelnen Stimme. Wie Bach das gemacht hat fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Der Schmerz der Abwesenheit dieser Kunstfertigkeit kennt jeder Chorsänger heute bei Sätzen in denen die Altstimme z.B. manchmal viele Takte lang auf einem Terzton einschläft.

Sie haben dazu Ihr Modell "DeepBach" mit 389 Bachchorälen trainiert. Ihr Ansatz ist agnostisch, was meint, das hier nicht einer mathematische Repräsentation harmonische Satzregeln abgebildet werden oder dem Programm erklärt wird was eine Engführung ist oder das Quintparalellen böse sind, sondern neuronale Netze hören einfach zu wie Kinder, und erkennen dann - "das ist Bach", so wie ich es auch tue. Und das Modell setzt es dann auch noch um und macht aus einer Melodie einen Bach-Style-Choral.

In diesem Youtube wurde Deepbach die Melodie ”Wer nur den lieben Gott läßt walten” von Georg Neumark (1641) zugeworfen, die Johann Sebastian Bach  bekanntlich in einem Choral (BWV 434) bearbeitet hat, um DeepBach am Original zu messen.



Das ist eine völlig übliches Vorgehen des Deeplearning, die Qualität eines Modells an Echtdaten zu messen.

https://www.youtube.com/embed/QiBM7-5hA6o

Wer möchte kann auch diesen Test von den Autoren machen, den Sie verwenden um die Güte anhand von vielen musikalische Ohren zu quantifizieren:
http://www.flow-machines.com:3010/

Mich interessiert mehr, es selber auszuprobieren.