Samstag, 28. Januar 2017

Meine Seel erhebt den Herren (BWV 10)

Meine Seel erhebt den Herren (BWV 10) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach 1724 in Leipzig. Sie beruht nicht auf einem Choral, sondern auf dem Gregorianischen Gesang Magnificat.

Die vorgeschriebenen Lesungen für den Festtag waren Jes 11,1-5 LUT, die Verheißung des Messias, und Lk 1,39-56 LUT, der Besuch von Maria bei Elisabet, wo sie ihren Lobgesang anstimmt, das Magnificat. Ein unbekannter Dichter legte das Deutsche Magnificat seinem Text zugrunde und ergänzte es um die Doxologie, wie sie in Vespergottesdiensten die Gesänge abschließt. Bach benutzte nicht nur den Text des Magnificat, sondern auch dessen traditionellen 9. Psalmton des Gregorianischen Chorals, der in Leipzig in der Vesper regelmäßig im Satz von Johann Hermann Schein gesungen wurde. Der Dichter behielt einige Verse des Magnificat wörtlich bei, 46–48 für Satz 1, 54 für Satz 5, und die Doxologie für Satz 7. Er dichtete Vers 49 für Satz 2 um, 50–51 für Satz 3, 52–53 für Satz 4, und 55 für Satz 6, ergänzt um einen Hinweis auf die Geburt des Heilands.

Bach hatte bereits das lateinische Magnificat im Vorjahr gesetzt und es, angereichert mit vier weihnachtlichen Einlagesätzen, in der Weihnachtsvesper aufgeführt.[1]
Er führte die Kantate noch einmal um 1740 auf.

Die Kantate ist gesetzt für vier Solisten, Sopran, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigen Chor, Trompete, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo. Die Trompete dient ausschließlich der Verstärkung des cantus firmus und war möglicherweise eine tromba da tirarsi, eine Zugtrompete.

Coro: Meine Seel erhebt den Herren
Aria (Sopran): Herr, der du stark und mächtig bist
Recitativo (Tenor): Des Höchsten Güt und Treu
Aria (Bass): Gewaltige stößt Gott vom Stuhl
Duetto (Alt, Tenor) e Choral: Er denket der Barmherzigkeit
Recitativo (Tenor): Was Gott den Vätern alter Zeiten
Choral: Lob und Preis sei Gott dem

Der Eingangschor beginnt mit einer instrumentalen Einleitung, die vom Psalmton unabhängig ist. Die Violinen, verdoppelt von den Oboen, spielen im Trio mit dem continuo, die Viola füllt die Harmonie. Die Choralphantasie ist "vivace" überschrieben, ihr Hauptmotiv steht für Freude und wird in aufsteigender Bewegung entwickelt. Der Chor setzt nach zwölf Takten ein mit dem cantus firmus im Sopran, von der Trompete verstärkt, während die tiefen Stimmen in freier Polyphonie Motive der Einleitung aufnehmen. Bach behandelt den zweiten Vers ähnlich, doch liegt nun der cantus firmus im Alt, da der Text "Denn er hat seine elende Magd angesehen" von der Niedrigkeit spricht.[ Der Satz schließt mit einem Chorsatz ohne den cantus firmus, eingebettet in die Musik der Einleitung, die damit den Satz rahmt.

Die Sopran-Arie ist ein Konzert der Stimme mit den Oboen, begleitet von den Streichern. Das folgende Rezitativ leitet als Arioso zur Bass-Arie über, die nur vom continuo begleitet wird. In Satz 5 kehrt der Text zum Deutschen Magnificat zurück, und in der Musik erklingt wieder der Psalmton, diesmal instrumental in den Oboen und der Trompete, während Alt und Tenor imitierend duettieren. Bach schrieb diesen Satz später um als einen seiner Schübler-Choräle, BWV 648. Das Rezitativ, das Gottes Verheißung an die Vorväter anspricht, beginnt secco, doch auf die Worte „Sein Same musste sich so sehr wie Sand am Meer und Stern am Firmament ausbreiten, der Heiland ward geboren“, setzen die Streicher ein und geben der Erfüllung der Verheißung Nachdruck. Im letzten Satz sind die beiden Verse der Doxologie vierstimmig auf den Psalmton gesetzt, von allen Instrumenten colla parte begleitet.

Note
http://imslp.org/wiki/Meine_Seel_erhebt_den_Herren,_BWV_10_(Bach,_Johann_Sebastian)

Chorübefiles

Dienstag, 3. Januar 2017

Mein DeepBach Projekt (Teil 1)


Aufmerksam wurde ich auf das Thema DeepBach durch den folgenden Artikel im MIT Technology Review:

https://www.technologyreview.com/s/603137/deep-learning-machine-listens-to-bach-then-writes-its-own-music-in-the-same-style/

Und von dort aus zu diesem Papier:

DeepBach: a Steerable Model for Bach chorales generation, Gaëtan Hadjeres, François Pachet
https://arxiv.org/abs/1612.01010.

Hadjeres und Pachet stellen einen Deeplearning Modell vor, basierend auf neuronalen Neuronalen Netzen um aus Melodien 4-stimmige Choralsätze zu automatisch generieren, die "wie Bach" klingen.

Bach hat viele dieser 4-stimmigen Choral-Sätze auf Kirchenliedmelodien geschaffen und dabei immer ähnliche kompositorische Methoden verwendet. Der Text sollte transportiert werden und klar verständlich sein, weshalb alle Stimmen die Silben zur selben Zeit singen, es ist also homophone Musik. Die harmonischen Bewegungen sind aber so charakteristisch, das auch ein musikalischer Laie wie ich, einem Choral diesen Bachklang anhört, selbst wenn ich es nicht erklären kann.

Das eigentliche Problem, des Komponierens ist die wechselseitige Abhängigkeit der "Harmonischen Geschichte" die erzählt wird, durch die Alteration, die die vier Stimmen durchlaufen und die musikalische Eigenständigkeit und Lebendigkeit jeder einzelnen Stimme. Wie Bach das gemacht hat fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Der Schmerz der Abwesenheit dieser Kunstfertigkeit kennt jeder Chorsänger heute bei Sätzen in denen die Altstimme z.B. manchmal viele Takte lang auf einem Terzton einschläft.

Sie haben dazu Ihr Modell "DeepBach" mit 389 Bachchorälen trainiert. Ihr Ansatz ist agnostisch, was meint, das hier nicht einer mathematische Repräsentation harmonische Satzregeln abgebildet werden oder dem Programm erklärt wird was eine Engführung ist oder das Quintparalellen böse sind, sondern neuronale Netze hören einfach zu wie Kinder, und erkennen dann - "das ist Bach", so wie ich es auch tue. Und das Modell setzt es dann auch noch um und macht aus einer Melodie einen Bach-Style-Choral.

In diesem Youtube wurde Deepbach die Melodie ”Wer nur den lieben Gott läßt walten” von Georg Neumark (1641) zugeworfen, die Johann Sebastian Bach  bekanntlich in einem Choral (BWV 434) bearbeitet hat, um DeepBach am Original zu messen.



Das ist eine völlig übliches Vorgehen des Deeplearning, die Qualität eines Modells an Echtdaten zu messen.

https://www.youtube.com/embed/QiBM7-5hA6o

Wer möchte kann auch diesen Test von den Autoren machen, den Sie verwenden um die Güte anhand von vielen musikalische Ohren zu quantifizieren:
http://www.flow-machines.com:3010/

Mich interessiert mehr, es selber auszuprobieren.