Meist werde ich als erstes gefragt: "Wenn ich auf ein Tablett umsteige, muss ich denn die Noten nochmal digital kaufen?
Nein, ich zumindest habe bisher immer freie Noten gefunden. Aber man kann, wenn es sich um Urheberrechtlich geschütztes Material handelt. Die einschlägig verdächtigen Anbieter wie Bärenreiter, Carus oder Peters verkaufen in ihren Onlineshops die selben Klavierauszüge in digitaler Form und man bekommt direkt PDF-Dateien, oder über den Umweg einer proprietären App aus der man dann aber PDFs exportieren darf.
PDF ist der Goldstandard oder auch der kleinste gemeinsame Nenner wenn es um Noten auf dem Tablett geht.
Dieser Artikel wird sich also erstmal um Noten im PDF-Format kümmern. Wo man sie herbekommt, und wie man sie bearbeitet, um sie sinnvoll in der Chorprobe verwenden zu können.
Quellen für freie Noten
- https://imslp.org/
- https://www.cpdl.org/
- https://tobis-notenarchiv.de/
- https://musopen.org/de/sheetmusic/
Vorbearbeitung von PDFs
Skalierung
Diese Noten haben oft sehr breite Ränder, da sie aus Scans von Papiernoten entstanden sind, was auf einem Tablett eben viel Anzeigefläche verschwendet, weil das Tablett ja selbst noch einen Rand hat der sich dazu addiert. Verwendet man ein Tablett, das kleiner A4 (13.3'') wie z.B. einen Kindle Scribe, werden die Noten selbst dann auch noch kleiner dargestellt, was zu einem Problem werden kann. Manche Tabletts bzw. die Apps, die man zur Darstellung verwendet haben dafür "Crop"-Funktionen, aber eben nicht alle. Weshalb ich diesen Bearbeitungsschritt auch auf dem PC vollziehe.
Bookmarks
Oft tritt der Fall ein, das beispielsweise in der Probe aus Carus Noten Matthäuspassion gesungen werden soll - aber genau diese Version online in den genannten Portalen nicht zu bekommen ist, sondern nur beispielsweise Petersen. Carus nummeriert aber nach NBA (neue Bach Ausgabe) während Petersen die Nummerierung nach BWV (Bach Werkverzeichnis) vornimmt. Es gibt zwar Referenztabellen auf Wikipedia aber das ist normalen Proben-Ablauf so nicht zu handhaben, vielleicht noch mit einer ausgedruckten Referenzliste in der dritten Hand. Ich gehe daher so vor, wie in dem Screenshot zu sehen:
Außerdem setze ich auch Buchstaben, wenn sie in der Probe verwendet werden noch als Unter-Bookmark, wie hier bei Nummer 30 zu sehen.
Taktzahlen
Bekommt man einen Klavierauszug dann von in dem Fall Carus von einem Mitsänger in die Hände, trage ich auch Taktzahlen ein, so wie sie in der Note, die angesagt ist gesetzt werden.Komprimierung
Die im Screenshot verwendete Matthäuspassion ist damit von ursprünglich 24MB auf 12 MB also 50% zusammengeschrumpft.
Selber Scannen
Für das Scannen von älteren, vergriffenen und legal zu kopierenden Noten habe ich einen Flachbettscanner, der auch dicke Bücher gut verarbeiten kann, ohne das unangenehme Schattenwürfe in der Mitte entstehen.
Smartphone Scanner
Scan Tailor
Musescore
Noten kann man damit selbst erstellen und "from Scratch" eingeben auf der Computertastatur. In vielen Fällen importiere ich aber vorhandene .midi Dateien oder .mxl Dateien, die auf
Wie kommen die Noten aufs Tablett?
Manchmal muss man eine Cloudverbindung nutzen wie beim Ipad und manchmal kann man eine Mail schreiben an das Tablett schreiben oder ein proprietäres Tool benutzen wie bei Kindle Scribe,
Die folgenden Tablets werde ich in einem folgenden Artikel behandeln:
- Ipad Pro (12,9'')
- Kindle Scribe (10,2'')
- Boox Tab X (13,3'')
- PadMu (13,3'')
- Boox Note Max (13.3'')
- Fujitsu Quaderno A4 gen2 (13.3'')
Ich habe keine "Affiliate"-Links verwendet und verdiene nichts an den gesetzten Links.
https://fujitsuquaderno.com/ erscheint, von dem andere Musiker-Tablett-Tester wegen schlechter Erfahrung abraten. Es handelt sich nicht um einen Shop von Fujitsu, auch wenn es den Eindruck erweckt. Alternativ ist für das Produkt ein Ebay Seller genannt, mit dem gute Erfahrungen berichtet wurden.
- MobileSheets
(nicht kostenfrei) - Orpheus Sheet Music Reader
(kostenfrei)
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