Montag, 3. Februar 2025

Tabletts für Chorsänger/Musiker Beratung



 

Aufgrund der Nachfrage, biete ich an, Beratung für den Umstieg auf Tablet mit einem Stundensatz von 35€ für Remote Beratung.

Als langjähriger IT-Berater und Amateurmusiker, mit eigener Erfahrung mit diversen Modellen, freue ich mich meine Erfahrung weiterzugeben.

Anfragen bitte an petra.fiene@live.de

Finden Sie mich auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/petrafiene


Sonntag, 2. Februar 2025

Tabletts für Chorsänger - welche Geräte?


Ich beschreibe die Geräte, wo man sie bekommt und was zu beachten ist. Alle Artikel die ich verlinke sind keine Affiliate-Links, ich verdiene daran nichts.

iPad Pro

Das iPad Pro (2022) ist mit 12,9'' Bildschirmdiagonal ein wenig kleiner als A4. Es gibt Varianten mit 32, 128GB und 256GB und mit WiFi und zusätzlich LTE. Minimal für den Zweck als Notenmappe reichen 32GB und nur WiFi. Gebraucht ist es ab etwa 320€ bei Providern wie Rebuy zu haben nimmt man einige Gebrauchspuren in Kauf. Neu natürlich deutlich teurer. Das Display ist spiegelnd von der hohen Auflösung, wie von Apple Geräten zu erwarten. Draußen bei spiegelndem Sonnenlicht ist es aber ein ziemliches Problem.

Das Display leuchtet auch was durchaus in einer schwach beleuchteten Kirche dem Benutzer das Gesicht beleuchtet, auch wenn man natürlich noch bestens die Noten lesen kann, wo Papiernutzer ohne Leseleuchte verloren sind.

Es ist mit 682g eher schwerer als ein Klavierauszug. Eine Silikonhülle kommt noch dazu ab etwa 10€. Dabei darauf achten genau das Model anzugeben, sonst sind die Aussparungen für die Seitenbuttons und die Kamera hinten an der falschen Stelle.

Außerdem habe ich noch eine Klett -Handhalterung benutzt, um es wie eine Chormappe mit Riemen benutzen zu können. Zusätzlich habe ich noch einen Ösenpatch angebracht, um daran einen Haltegurt für Instrumente (Klarinette) von Thoman einzuhängen, um etwas Gewicht zu kompensieren. Und dann noch ein selbstklebender Stifthalter. Nicht zu vergessen ein kleiner Wischer um das Display immer wieder von Fingerabdrücken zu befreien. Eine Menge Zubehör.























Im Gebrauch über mehrere Monate stellte sich heraus, das ich doch in der Probe zum kleineren und leichteren Kindle Scribe gegriffen habe, und das Ipad nur bei längeren mehrstündigen Chorfreizeiten oder Probentagen einsetze, und dann aber auf einem Stativ mit Tablethalterung. Das ist sehr angenehm für den Rücken, aber in Konzertsituationen nicht immer möglich.

Der Akku ist nach einem Probentag dann auch 3/4 leer und muss geladen werden, ganz anders als das e-Paper Display des Scribe, der höchsten alle 3 Wochen mal ein Ladegerät sehen musste.

Nachdem ich die Noten wie im vorhergehenden Artikel beschrieben, bearbeitet habe speichere ich die Datei in einem Ordner in OneDrive ab. Im Prinzip integriert sich das mit jeder Cloud, Google drive geht genauso. Auf dem iPad öffne ich dann die Onedrive App, finde die Datei und betätige "in einer anderen App öffnen, wählt die Notenapp und voilà. Zu beachten ist, das man diesen Vorgang zumindest im heimisch WiFi ausführt, aber selbst da, war eine neue Datei oft erst nach einiger Zeit zu sehen. Besser gings wenn ich den Namen der Datei parat hatt und eintippen konnte. Eigentlich selten läuft das glatt, vor allem wenn es eilig ist.




Es gibt deutlich mehr als einen Weg, man kann es auch aus der App direkt aus Onedrive holen, aber eben oft mit derselben Verzögerung. Dieser Austausch von Dateien auf iOS-Geräte ist oft sehr viel zickiger als man erwartet.

Als App habe ich forScore verwendet, was allerdings kostet. Mit aktuell 22,90 € auch kein Schnäppchen mehr. Als ich die App mal gekauft habe, waren es noch um 12€. Besonders ein Feature sticht heraus, neben den üblichen Notizen mit dem Stift: Die Sprungmarken (Verweise). Gerne auch bei daCapo Stücken.


Man wählt die Start- und die Zielseite, setzt den Absprungpunkt (blau) und den Ankunftspunkt (gelb), und kann dann durch das Berühren des blauen Feldes blitzschnell zum Zielpunkt gebraucht werden. Das geht mit Öffnen der Bookmarks und Auswählen deutlich langsamer.

Es gibt auch kostenlose Alternativen wie PiaScore, allerdings ohne solche i-Tüpfelchen, es tut halt was es soll.

Fazit:

  • Pro
    • beste Anzeige der Noten auch bei wenig Licht.
    • Schnelle Reaktion
    • USB-C
    • Unterstützt Bluetooth Fußschalter


  • Contra
    • Gewicht: Mit 682g schwerer als ein durchschnittlicher Klavierauszug
    • Akkulaufzeit deutlich geringer als bei e-Paper Tablets (ca. 1 Tag)
    • das spiegelnde Display kann draussen ein Handycap sein
    • das Gerät ist für den Zweck eine Notenmappe zu sein eigentlich viel zu mächtig
    • Dateiaustausch mit iOS Geräten immer ein bißchen zickiger als gedacht


Kindle Scribe

Der Kindle Scribe ist mit 10,2'' Bildschirmdiagonal deutlich kleiner als das iPad Pro, hier wird die Skalierung auf einen möglichst schmalen Rand, die ich in meinem Artikel zur PDF Bearbeitung beschrieben habe, besonders wichtig. Bei Noten mit kleinem Liedtext kann es schon mal grenzwertig werden. Das Display ist ein ePaper Display, spiegelt nicht zeigt nur schwarz/weiß/grau an und benötigt wenig Strom und muss bestenfalls alle 2 Wochen mal geladen werden. Das Blättern geht etwas langsamer als beim iPad und es ist mit 433g auch viel leichter.

Ich habe es noch mit einer ultraleichten Hülle versorgt, die es problemlos als Notenmappe durchgehen läßt.

Die erste Hürde die zu nehmen ist nach dem man das Gerät auf der Amazon Seite registriert hat, ist es es eine Email-Adresse festzulegen, von der aus man Emails an seinen Scribe, genauer die Email-Adresse des Scribe schicken kann.

Um eine E-Mail-Adresse für deinen Kindle Scribe festzulegen, folge diesen Schritten:

  • Gehe zu "Meine Inhalte und Geräte": Melde dich bei deinem Amazon-Konto an und gehe zu "Meine Inhalte und Geräte".
  • Wähle "Einstellungen": Klicke auf den Tab "Einstellungen".
  • Scrolle nach unten zu "Persönliche Dokumenteinstellungen".
  • Genehmigte E-Mail-Liste: Unter "Genehmigte E-Mail-Liste für persönliche Dokumente" kannst du E-Mail-Adressen hinzufügen, die Dokumente an deinen Kindle senden dürfen.
  • E-Mail-Adresse hinzufügen: Klicke auf "Neue E-Mail-Adresse hinzufügen" und gib die gewünschte E-Mail-Adresse ein. Stelle sicher, dass die E-Mail-Adresse vollständig und gültig ist, und klicke dann auf "Adresse hinzufügen".
Die persönliche Email-Adresse des Scribe findet man hier auf der Seite.



Schickt man nun Mails von der genehmigten Adresse an den Scribe in denen ein PDF als Anhang drin ist, wird diese verarbeitet und auf den Scribe geladen - wenn man eine Internetverbindung z.B. im heimischen WLAN hat.

Unter meine Geräte und Inhalte kann man die Dokumente sehen und verwalten.



Unter https://www.amazon.de/sendtokindle kann man per drag-and-drop Dateien auf das Gerät senden. Dort finden sich auch Apps um das vom PC direkt zu tun.



Bemerkungen in die Noten zu schreiben, und auf die Bookmarks zuzugreifen, geht genauso unkompliziert wie auf dem Ipad. Es gibt allerdings Bereiche sehr nahe am Rand und oben wo keine Eingabe funktioniert. Manchmal möchte man sich die Note auf der nächsten Seite andeuten... geht nicht immer.

Ansonsten ist das Gerät auf der Amazon Webseite unter dem Suchbegriff "Kindle Scribe refurbed" zu finden, direkt von Amazon generalüberholt... nur nicht mehr so günstig wie erwartet. Als ich meinen Scribe 2023 gebraucht, zertifiziert und generalüberholt kaufte, waren es noch 265,99€
Aktuell steht er mit 332,99 auf der Seite. Ein aktuelles "veganes" Gerät "Kindle Scribe (2024 Release) 16 GB, ein Amazon Plant Based Cover und ein Amazon Powerfast 9W Netzteil" mit 509,97€


Der Preisvorteil gegenüber einem gebrauchten iPad hat sich im Prinzip in Luft aufgelöst. Bedenkt man das ein Ipad viel mehr kann und viel Leistungsfähiger ist, ist es zu bedenken, ob sich das lohnt.


Fazit:

  • Pro
    • geringes Gewicht 433g
    • spiegelfreies e-Paper kann auch draußen gelesen werden
    • lange Akkulaufzeit : 2 Wochen
    • USB-C
    • Preis
  • Contra
    • kann sonst wenig, Apps nur sehr begrenzt
    • "locked-in" im Amazon Kosmos, Dateiaustausch muss über Amazon konfiguriert werden
    • Display sehr klein (10,2'') für die Darstellung von Standard-Klavierauszügen. Ohne Randoptimierung sehr grenzwertig


ReMarkable Paper Pro




Der neue ReMarkable Paper Pro ist mit 11,8'' eher bei den kleineren Displays, mit einem Gewicht von 525g aber deutlich schwerer als der Scribe und eher im Mittelfeld. Wie alle e-Paper Devices punktet er mit langer Akkulaufzeit, und kann auch im Sonnenlicht gelesen werden. Er kommt mit 64GB internal storage. Das Betriebsystem ist proprietär, reMarkable OS (a custom, Linux-based operating system for digital paper displays). Die Abwesenheit von Apps wird als "Distraction-free software" gedeutet. Es unterstützt nur PDF, EPUB. Der Preis liegt mit Preis mit einem passenden schwarzen Cover 849€ neu bei kostenlosem Versand eher nicht auf der günstigen Seite. Weder der Hersteller selber noch rebuy bietet die Geräte refurbished an. Wegen der Displaygröße und Preis aussortiert

Fazit:

  • Pro
    • spiegelfreies e-Paper kann auch draußen gelesen werden
    • lange Akkulaufzeit : 1-2 Wochen
    • Cloudintegration: Google Drive, Dropbox, and Microsoft OneDrive, PowerPoint, und Word als PDFs
    • Leselicht

  • Contra
    • 11,8'' ePaper Color Display immer noch grenzwertig für den Zweck
    • Auflösung 223ppi
    • "locked-in" durch eine (optionale) Connect Subscription, die ein automatisches Cloudsync mit der Remarkable-Cloud ermöglicht und mit $2,99/Monat bezahlt werden muss. Oben drauf gibts eine Art 3 jähriger Device-Versicherung (Protection-Plan).
    • Display eher klein (11,8'') für die Darstellung von Standard-Klavierauszügen. Ohne Randoptimierung sehr grenzwertig
    • Preis mit einem passenden schwarzen Cover 849€ neu bei kostenlosem Versand. Kein Angebot von refurbed Geräten

Boox Tab X und Boox Note Max






































Boox ist ein chinesischer Hersteller. Hier sind zwei Modelle die mit 13,3'' A4-Format erreichen. Er wird von einigen Testern mit dem Fokus Musik als das beste Gerät für Musiker gepriesen. Für mich ist die Entscheidung sehr knapp für ein anderes Gerät gefallen. Der Preis liegt eher im oberen Segment mit 895€. Das ältere Tab X kommt mit dem etwas angestaubten Android 11 OS, das neuere Note Max mit Android 13 OS. Die Auflösung beträgt 207ppi Tab X und 300ppi beim Note Max. Der Akku beim Tab X 6300mAh, das Note Max mit 3700mAh. Wie sich das auf die Akkulaufzeit auswirkt ist unklar.

Fazit:

  • Pro
    • 13,3'' Format A4 spiegelfreies e-Paper kann auch draußen gelesen werden
    • lange Akkulaufzeit : 1-2 Wochen
    • Cloudintegration: Google Drive, Dropbox, and Microsoft OneDrive,
    • Unterstützt Android Apps
    • Leselicht nur beim Tab X
    • Großer interner Speicher mit 128GB
    • Unterstützt Bluetooth Fußschalter
    • Der Shop bietet refurbed Geräte an (wechselnd)
      Tab X $599 im EU Shop nicht
      Note Max zum Zeitpunkt dieses Artikels nicht
  • Contra
    • Gewicht
      Boox Tab X 560g
      Boox Note Max 615g
    • Preis mit einem passenden schwarzen Cover
      Boox Tab X: 859€
      Boox Note Max 699€
    • Sowohl im EU Shop als auch Internationalem Shop derzeit ausverkauft
    • Das gebündelte Cover ist dreigeteilt, wie beim iPad, um daraus einen Tischständer zu formen. Leider geht es damit nicht als Chormappe durch.

Pad for Musicians oder PadMu 4

Es handelt sich um ein Startup das auf Basis des Boox Tab X mit einem proprietären Betriebssystemaufsatz und eigenen Apps speziell für Musiker wirbt. Als Besonderheiten sind ein Shopitem mit einer Remote Einführung in die Benutzung für 59€ zu nennen. Außerdem ein Dual Modus fähiges zwei-Geräte-Bundle für 1999,20€ mit dem man zwei Notenseiten nebeneinander auf das Klavier stellen kann und transient blättern können soll.

Fazit:

  • Pro
    • 13,3'' Format A4 spiegelfreies e-Paper kann auch draußen gelesen werden
    • lange Akkulaufzeit : 1-2 Wochen
    • Cloudintegration: Google Drive, Dropbox, and Microsoft OneDrive,
    • Unterstützt bedingt Android Apps (Google Play muss umständlich aktiviert werden)
    • Leselicht
    • Großer interner Speicher mit 128GB
    • Unterstützt Bluetooth Fußschalter

  • Contra
    • "locked-in" durch proprietäre Apps, die als mäßig performant von anderen Testern beschrieben werden
    • Preis 1047,20€ - zum Zeitpunkt des Artikels reduziert auf 891€

Fujitsu QUADERNO A4 gen2





Last but not least, mein aktueller Favorit. Das leichteste Gerät in diesem Vergleich, absolut no-frills. Fast unsichtbar für den europäischen Markt. mit leichten Schwächen beim Strommanagement. Und nicht so einfach zu kaufen. Außerdem einem Billig-Modell von Pen. Es kommt mit 32GB internem Storage.

Für den Dateiaustausch gibt es eine Quaderno PC App, die es von dieser japanischen Seite: herunterzuladen gibt: Download QUADERNO PC App [Windows (64-bit) Version] | Fujitsu Client Computing "E-Paper QUADERNO"
(Google Übersetzer ist hilfreich.)

Es gibt auch Varianten für MacOS und Linux.

Es werden Mobile Apps im iOS und Google Play Store angeboten, ob funktionabel ist unklar.

Speziell für das Fujitsu Quaderno weise ich daraufhin, das in Google ganz oben ein Shop
https://fujitsuquaderno.com/ erscheint, von dem andere Musiker-Tablett-Tester wegen schlechter Erfahrung abraten. Es handelt sich nicht um einen Shop von Fujitsu, auch wenn es den Eindruck erweckt. Alternativ ist für das Produkt ein Ebay Seller genannt, mit dem gute Erfahrungen berichtet wurden.

Es gibt inzwischen ein gen3 Gerät mit farbigen e-Paper Display

Es ist offensichtlich, das hier ein wenig abenteuerliches Terrain betreten wird.

Fazit:

  • Pro
    • 13,3'' Format A4 spiegelfreies e-Paper kann auch draußen gelesen werden
    • Gewicht: 368g
    • Preis ca. 430€ neu
    • USB-C

  • Contra
    • Akkulaufzeit : 1-2 Tage (?)
    • Billiger Pen
    • kein Leselicht
    • Unterstützt keine Android Apps
    • nur auf ebay aus Japan zu beziehen
    • es unterstützt nur PDF Format
    • Support (?)




Samstag, 1. Februar 2025

Tabletts für Chorsänger - woher kommen die Noten?



Meist werde ich als erstes gefragt: "Wenn ich auf ein Tablett umsteige, muss ich denn die Noten nochmal digital kaufen?

Nein, ich zumindest habe bisher immer freie Noten gefunden. Aber man kann, wenn es sich um Urheberrechtlich geschütztes Material handelt. Die einschlägig verdächtigen Anbieter wie Bärenreiter, Carus oder Peters verkaufen in ihren Onlineshops die selben Klavierauszüge in digitaler Form und man bekommt direkt PDF-Dateien, oder über den Umweg einer proprietären App aus der man dann aber PDFs exportieren darf.

PDF ist der Goldstandard oder auch der kleinste gemeinsame Nenner wenn es um Noten auf dem Tablett geht. 

Dieser Artikel wird sich also erstmal um Noten im  PDF-Format kümmern. Wo man sie herbekommt, und wie man sie bearbeitet, um sie sinnvoll in der Chorprobe verwenden zu können.